
Der Verein „Hanf in der Landwirtschaft und Textilökonomie“ kann den Landwirten dabei helfen, ihre Sorgen hinsichtlich des Anbaus von Nutzhanf für den Textilbereich zu mildern und ihnen dennoch ermöglichen, Faserhanf anzubauen.

Wegen der geringen Anbauerfahrung für die Nutzungsrichtung Faserhanf für den Textilbereich können dazu momentan noch keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden.
In den unten folgenden Links sind Anbauhinweise der verschiedenen Nutzungsrichtungen sowie die rechtlichen Regelungen zusammengestellt.
Anbau von Nutzhanf
*Die BLE ist zuständig für die Anbauanzeige für Nutzhanf und die Durchführung der THC- Kontrollen beim Hanfanbau sowie für die Einfuhr von Hanf aus Drittländern.
Allgemeine Anbauhinweise Nutzhanf
Aufgrund des geringen Bewirtschaftungsaufwandes von Seiten des Landwirtes ist Nutzhanf als alternative Frucht in der Pflanzenproduktion sehr interessant.
Sofern die Verarbeitung nicht selbst durchgeführt werden soll, müssen Verarbeiter in erreichbarer Nähe vorhanden sein!
Beim Hanfanbau werden vier Nutzungsrichtungen unterschieden: Körner, CBD (CBD = Cannabidiol, also Ernte von Blüten und Blättern des oberen Pflanzendrittel), Faser sowie Dual (Körner und Fasern).
Während Lebensmittel aus Hanf noch relativ einfach und vor Ort hergestellt werden können, werden für die Faserverarbeitung spezialisierte Maschinen benötigt!
Standortansprüche
- Nutzhanf ist eine sehr widerstandsfähige Kultur und wächst unter fast allen Bedingungen; bevorzugt allerdings tiefgründige, humose Böden mit guter Wasserversorgung
- pH-Wert zwischen 6 und 8
- ungeeignet sind nährstoffarme, flachgründige Sandböden sowie schwere Tonböden und Pseudogleyböden mit hohem Risiko zur temporären oder dauerhaften Verdichtung und Staunässe
- es gilt wie in anderen Pflanzenproduktionssystemen: je günstiger die Bodeneigenschaften, desto höhere Erträge können erzielt werden

Fruchtfolgestellung
- Nutzhanf ist nur mit Hopfen verwandt und kann daher sehr flexibel in der Fruchtfolge eingebaut werden
- guter Vorfruchtwert, da Hanf den Acker durch seine rasche Jugendentwicklung und hohe Biomasseproduktion nahezu unkrautfrei hinterlässt
- lockert einseitig auf Winterungen basierende Fruchtfolgen auf
- im Ökolandbau wird Hanf oft nach einer Leguminose und vor Weizen angebaut
Aussaat
- 50 kg/ha; min. 250 keimfähige Körner/m²;
- etwa ab Mitte April bei einer Bodentemperatur von 5 bis 10 °C
- Hanfkeimling ist gegen Spätfrost im Frühjahr bis zum Fünfblattstadium gegenüber Temperaturen von weniger als -5 °C empfindlich

Saattiefe
- 3 bis 4 cm
- zu tiefe Ablage führt zu lückigem Feldaufgang; bei zu seichter Ablage besteht die Gefahr von Vogelfraß oder der Austrocknung des Saatkorns
Pflege
- bei richtiger Bestandsführung sind bei Nutzhanf keine chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich
- für Nutzhanf sind in Deutschland bisher keine Pflanzenschutzmittel zugelassen
- hinsichtlich der Unkrautregulierung ist es wichtig, dass dem Nutzhanf durch eine optimale Aussaat günstige Startbedingungen für eine rasche Jugendentwicklung bereitgestellt werden

Düngung
- mineralische Düngung kann vor, zur oder nach der Aussaat erfolgen
- organische Düngung sollte im Frühjahr vor Aussaat stattfinden
Ernte
- Beerntung darf erst begonnen werden, wenn Freigabeschein von BLE erhalten wurde oder die Kontrolle auf der Fläche tatsächlich durchgeführt wurde (für weiterführende Informationen siehe „Rechtliche Regelungen“)

Landwirtschaft & Maschinen

Die Innovation von Maschinen spielt eine wichtige Rolle bei der Hanftextilindustrie in Deutschland. Maschinen ermöglichen es, Hanffasern effizienter und schneller zu verarbeiten und somit die Produktion zu steigern. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Maschinen- und Technologieinnovationen vorgenommen, um die Hanftextilindustrie in Deutschland zu verbessern.
Beispiel: Hanf-Roboter der Hanffabrik Uckermark

Phase 1:
Der erster Hanf-Roboter der Welt – eine Entwicklung der Bast&Faser GmbH – steht in unserer Hanffabrik. Es ist der Prototyp einer neuen Generation von Bastarbeitsplätzen, von denen später vielleicht 100 nebeneinander arbeiten sollen, ähnlich wie Spinnmaschinen aus 100 nebeneinander arbeitenden Spinnköpfen bestehen. Wir werden seine Praxistauglichkeit beweisen.
Phase 2:
Anschließend heißt es, diese Zukunftstechnologie für eine Marktfähigkeit durch Parallelarbeit zu gestalten. Aufgabe dieses Hanf-Roboters ist ein reiner Hanfbast für eine Veredlung und späteren Verwendung in hochwertigen Bekleidungstextilien.
Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung von maschinellen Verarbeitungstechniken für Hanffasern, die es ermöglichen, den Produktionsprozess zu automatisieren und Abfall zu reduzieren. Die Arbeit mit Maschinen ist daher für die Hanftextilindustrie in Deutschland unerlässlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Märkte zu erschließen.
Textilien aus Hanffaser ist für eine nachhaltige Zukunft unerlässlich. Sie reduzieren den CO2-Ausstoß, verbessern beim Anbau die Böden und tragen so zu einer gesünderen Umwelt bei. Der Prozess beginnt beim Züchter, wo Faserhanfpflanzen mit Sorgfalt angebaut und geerntet werden.
Wir von Verein „Hanf in der Landwirtschaft und Textilökonomie“ möchten zeigen, dass diese Pflanze für die Textilindustrie in Deutschland angebaut werden kann. Faserhanf wird sehr nachhaltig angebaut und bietet Vorteile für die Umwelt.
Es müssen zb. keine Pestizide aufgrund der pflanzlichen Eigenschaften des Hanfes nicht eingesetzt werden, lediglich einen mineralischen Zusatz für den Boden ist von Vorteil. Faserhanf benötigt weniger Wasser als viele andere Feldfrüchte und kommt durch seine lange Pfalwurzel an tieferes Wasser. Er hinterlässt nach der Ernte organische Substanzen sowie die Wurzel im Boden, was die Bodenfruchtbarkeit und Belüftung fördern kann.
Noch fehlen uns Maschinen aller Art um Hanf als Textil perfekt zu verarbeiten. Aber es sollen in den Verarbeitungsanlagen der Hanftextilindustrien Faserhanf zu Textilien Umweltfreundlich Regional und „Made in Germany“ hergestellt werden.
Das Entfernen von Lignin aus der Hanffaser
Lignin ist ein hartes, holziges Biopolymer, das acht bis zehn Prozent des Trockengewichts der Hanffasern ausmacht. Es ist verantwortlich für das raue, kratzige Gefühl der traditionellen Hanffaser. Wird das Lignin entfernt, ist die resultierende Faser viel glatter und weicher. Die Unfähigkeit, das Lignin aus dem Hanf zu entfernen, ohne seine Stärke zu beeinträchtigen, führte dazu, dass andere Nutzpflanzen bevorzugt wurden – ein weiterer Grund, warum sein Einsatz in der postindustriellen Zeit so dramatisch zurückging.
Mitte der 1980er-Jahre entwickelten Forscher eine neue Technik, um das Lignin mit enzymatischen und mikrobiellen Mitteln zu entfernen. Das proteinverdauende Enzym Protease wird zunächst auf die Hanffaser aufgetragen und reduziert den Stickstoff in den Stielen. Anschließend kann der sogenannte Angebrannte Rauchporling (Bjerkandera adusta, eine Pilzart aus der Familie der Meruliaceae) auf den Fasern entstehen, der das Lignin verzehrt. Die mit dieser Technik hergestellten Fasern waren plötzlich wesentlich vielseitiger, sodass Hanf wieder in der Bekleidungsindustrie eingesetzt werden konnte.
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